Plug and Charge: Ist der neue Ladestandard wirklich teurer?

Plug and Charge (PnC) verspricht komfortables Laden, ohne dass Nutzer Apps, Ladekarten oder andere Zahlungsmethoden verwenden müssen. Aber Bequemlichkeit und Luxus hat oft seinen Preis. Ist das bei Plug and Charge auch der Fall? Darauf gehen wir in diesem Artikel ein.

• Die Preise für das Aufladen mit Plug and Charge variieren je nach Anbieter, wobei einige günstige Tarife anbieten, insbesondere im Rahmen von Abonnements. 

• Du brauchst kein Abonnement, um Plug and Charge zu nutzen. 

• Faktoren wie Standort, Anbietervereinbarungen und Preismodelle beeinflussen die endgültigen Kosten stärker als PnC selbst.

Plug and Charge folgt der ISO 15118-Norm, d.h. dein E-Auto identifiziert sich automatisch an einer kompatiblen Ladestation. Die Abrechnung erfolgt dann über einen gespeicherten Vertrag. Dementsprechend musst du keine Zahlungsmethode wählen, keine Ladekarte verwenden oder eine App öffnen. Schließe dein Elektroauto einfach an und schon kann der Ladevorgang starten.

Nein, Plug and Charge ist nicht unbedingt teurer als herkömmliche Ladestationen. Einige Anbieter haben zwar höhere Grundtarife, aber andere bieten wettbewerbsfähige Preise an, insbesondere bei Abonnementplänen. Einen allgemeingültigen Preis für Plug and Charge gibt es aber nicht. Der Preis hängt vom Vertrag ab, den die Nutzer mit ihrem E-Mobilitätsdienstleister abgeschlossen haben. 

Aber seien wir mal ehrlich, Bequemlichkeit ist oft teuer. Taxis sind beispielsweise viel teurer als Busfahrten. Ist das auch bei Plug and Charge der Fall? Schauen wir uns reale Beispiele für Ladepreise in Deutschland an, um dem auf den Grund zu gehen.

Mit Plug and Charge: 

IONITY-Ladestationen:

• Ohne Abo: €0.65/kWh

• Mit Abo: €0.39-0.49/kWh

Ohne Plug and Charge:

E.ON-Ladestationen:

• Ohne Abo: €0.61/kWh

• Mit Abo: €0.55/kWh

Du siehst also, bei den IONITY Ladestationen mit Plug & Charge zahlst du für das Laden ohne Abo 65 Cent pro kWh. Hast du ein Abo abgeschlossen, zahlst du 39 bis 49 Cent pro kWh.

Lädst du an einer E.ON Ladestation ohne Plug & Charge, zahlst du ohne Abo 54 bis 61 Cent pro kWh, mit Abo bezahlst du 49 bis 55 Cent pro kWh.

Schauen wir uns ein weiteres Beispiel an.

Mit Plug and Charge: 

Aral Pulse-Ladestationen:

• Ohne Abo: €0.61/kWh

• Mit Abo: €0.57/kWh

Ohne Plug and Charge:

deer:

• Ohne Abo: €0.87/kWh

• Mit Abo: €0.63/kWh

Wie du siehst, zahlst du an den Aral Pulse Ladestationen mit Plug and Charge ohne Abo 46 bis 61 Cent pro kWh. Hast du ein Abo abgeschlossen, zahlst du 57 Cent pro kWh.

Lädst du an einer deer Ladestation ohne Plug & Charge zahlst du für das Laden ohne Abo 63 bis 87 Cent pro kWh, mit Abo bezahlst du 53 bis 63 Cent.

Du siehst also, die Technologie bietet zwar zusätzlichen Komfort, ist aber nicht der primäre Faktor, der die Kosten bestimmt.

Nein, die Preise variieren je nach Anbieter. Die Preisstrukturen sowohl von Plug and Charge als auch von AutoCharge sind flexibel, und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis ergibt sich in der Regel aus der Wahl des richtigen Tarifs, je nachdem, wie oft der Nutzer laden muss.

IONITY Ladestationen:

• Ohne Abo: €0.65/kWh

• Mit Abo: €0.39-0.49/kWh

Aral Pulse-Ladestationen:

• Ohne Abo: €0.61/kWh

• Mit Abo: €0.57/kWh

EnBW

• Ohne Abo: €0.59/kWh

• Mit Abo: €0.39-0.49/kWh

Fastned

• Ohne Abo: €0.73

• Mit Abo: €0.51

Plug and Charge bietet zwar zusätzlichen Komfort, ist aber nicht der primäre Faktor, der die Kosten bestimmt. Die Hauptaspekte, die die Ladepreise beeinflussen, sind die Preismodelle und die Vereinbarungen zwischen e-Mobility Service Providern (eMSRs) und Betreibern von Ladepunkten (CPOs).

Tarife

Wie aus unseren Beispielen hervorgeht, verfolgt jeder Betreiber eines Ladenetzes sein eigenes Preismodell. Einige berechnen die Gebühren danach, ob du mit Wechsel- oder Gleichstrom lädst, während andere sich auf die gesamten von deiner Autobatterie verbrauchten Kilowattstunden konzentrieren. Darüber hinaus bieten viele Unternehmen Abonnementpläne an, bei denen die Nutzer eine monatliche Gebühr entrichten, um das regelmäßige Aufladen erschwinglicher zu machen.

Vereinbarungen zwischen eMSRs und CPOs

Zum Beispiel wendet deer die gleichen Preise für Nutzer an, die an seinen eigenen Stationen laden, und für solche, die Ladepunkte Dritter nutzen. Im Gegensatz dazu differenziert EWE Go die Preise und bietet 0,52 €/kWh für Direktkunden und 0,62 €/kWh für Kunden, die Partnernetze nutzen.

Standort

IONITY-Direktladung ohne Abonnement kostet in Deutschland 0,69 Euro/kWh und in Frankreich 0,59 Euro/kWh. Dies ist auf unterschiedliche Steuersätze, Stromkosten und lokale Marktbedingungen zurückzuführen. Schwankungen bei Energieangebot und -nachfrage sowie regionale staatliche Maßnahmen und Subventionen können die Preisgestaltung ebenfalls beeinflussen.

Um überhöhte Kosten für Plug & Charge zu vermeiden, solltest du die Technologie selbst testen, bevor du dich an einen bestimmten Anbieter bindest, der diese Leistung anbietet. Vergleiche Abos und Apps, mit denen du die Ladekosten verfolgen kannst.

Teste Plug and Charge, bevor du dich festlegst

Teste Plug and Charge zuerst mal selbst. So kannst du sehen, ob die Technologie dir persönlich auch wirklich einen Mehrwert bietet oder nicht.

Prüfe die Abos der Anbieter

Wenn du häufiger mit Gleichstrom als mit Wechselstrom lädst, solltest du dich nach Anbietern umsehen, die dafür keine zusätzlichen Gebühren verlangen, es sei denn, du findest einen Anbieter mit besonders niedrigen DC-Preisen. Im Moment sind die Plug and Charge-Optionen noch begrenzt, aber je mehr Anbieter die Technologie einsetzen, desto wichtiger wird die Wahl des richtigen Tarifs.

Nutze Apps, um die Ladekosten zu überwachen

Nutze Apps, um die Ladekosten zu prüfen. Vielleicht lädst du einmal an einer Plug & Charge- und dann das nächste Mal an einer herkömmlichen Ladestation und siehst keinen großen Unterschied. Aber wenn du viel fährst, summieren sich diese kleinen Unterschiede dann doch schnell mal. Mit der App deines Stromanbieters behältst du den Überblick darüber, was du bezahlst und wie es im Vergleich aussieht. Sie hilft dir, Einsparpotenziale zu erkennen und böse Überraschungen am Ende des Monats zu vermeiden.