E-Auto im Winter: So fährst und lädst du bei Kälte

Viele Menschen, die ein Elektroauto kaufen oder fahren, denken darüber nach, wie lange das Laden dauert. Dass Kälte und Minusgrade Auswirkungen auf die Batterie des Elektroautos und damit auf die Reichweite haben, ist vielen durchaus bewusst, aber dass die Ladezeit dadurch möglicherweise auch beeinflusst wird, wird dabei oft nicht berücksichtigt.

Möchtest mehr darüber erfahren, wie sich Kälte auf die Batterie auswirkt und wie viel länger die Ladezeit sein kann? Dann bist du hier genau richtig.

Kaltes Wetter wirkt sich auf Autobatterien aus, da niedrige Temperaturen die chemischen Prozesse verlangsamen, die Energie in der Lithium-Ionen-Batterie des Autos erzeugen und speichern. Das bedeutet, dass der Akku langsamer lädt und weniger Energie liefern kann.

Bei niedrigen Temperaturen wird außerdem die Elektrolyt-Flüssigkeit in der Batterie weniger “beweglich”, was den Innenwiderstand der Batterie erhöht. Dies führt nicht nur zu längeren Ladezeiten, sondern auch zu einer Verschlechterung der Leistung des Akkus – er kann weniger Energie speichern und abgeben als bei wärmeren Wetterbedingungen.

Derzeit laufen mehrere Projekte, die darauf abzielen, die Auswirkungen der Kälte auf die Batterien von Elektroautos zu verringern. Ein Beispiel sind Festkörperbatterien, die im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Batterien keine Flüssigkeiten verwenden und dadurch kältebeständiger sind.

Kaltes Wetter beeinträchtigt die Batteriekapazität des Elektroautos, was sowohl zu einer geringeren Reichweite als auch zu längeren Ladezeiten führen kann. Das heißt aber nicht, dass es im Winter schwierig ist, ein Elektroauto zu fahren – ganz im Gegenteil.

Der FLTP-1000-km-Test, der im Februar 2025 in Finnland durchgeführt wurde, zeigte, dass es durchaus möglich ist, mit einem Elektroauto lange Strecken bei Kälte zu fahren. Insgesamt nahmen 46 Autos teil und die durchschnittliche Fahrzeit für 1000 km betrug 11 Stunden und 41 Minuten. Während der Fahrt wurde durchschnittlich 1 Stunde und 51 Minuten zum Laden aufgewendet, verteilt auf 4,2 Pausen. Das bedeutet, dass Autofahrer im Durchschnitt etwa alle 2 Stunden und 47 Minuten zum Aufladen anhielten – etwa dann, wenn ohnehin Zeit für eine Pause ist.

Solange du deine Fahrten etwas planst und auf deine Fahrweise achtest, kannst du auch im Winter ein Elektroauto problemlos fahren. Für kürzere Strecken ist in der Regel keine Planung nötig.

Eine Analyse von Recurrent, basierend auf über 200.000 Ladevorgängen, ergab, dass sich die Ladezeit bei -17 °C im Vergleich zu wärmeren Temperaturen nur um etwa 9 Minuten verlängert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Analyse nicht die Zeit berücksichtigt, die zum Aufwärmen des Akkus vor Beginn des Ladevorgangs benötigt wird.

Bei Elektroautos ohne Vorkonditionierung der Batterie kann das Schnellladen sogar noch länger dauern, da die Batterie zunächst auf eine optimale Temperatur erhitzt werden muss, bevor sie eine hohe Leistung aufnehmen kann. Daher ist es wichtig, vor dem Kauf zu prüfen, ob das E-Auto über diese Funktion verfügt – ohne sie kann die Ladezeit bei kaltem Wetter deutlich länger sein.

Neben der Ladezeit wirkt sich die Kälte auch auf die Reichweite von Elektroautos aus. Insbesondere bei kalten Temperaturen wird ein größerer Teil der Energie der Batterie für die Beheizung des Fahrgastraums genutzt, so dass weniger Energie für den Vortrieb übrig bleibt. Wie stark sich die Kälte auswirkt, kann von mehreren Faktoren wie der Batteriegröße, dem Automodell und der tatsächlichen Außentemperatur abhängen.

Laut einem Test der norwegischen NAF, bei dem 29 Elektroautos bei Temperaturen zwischen 0 und -19 Grad getestet wurden, lag die Reichweite bis zu 36 % unter dem angegebenen WLTP-Wert. Die Fahrer nutzten den Eco-Modus, durften jedoch weder den adaptiven Tempomaten noch andere Assistenzsysteme nutzen. Daher ist es durchaus möglich, im Winter ein Elektroauto zu fahren, auf längeren Fahrten musst du jedoch möglicherweise mehr Ladestopps als im Sommer einplanen.

Das Aufladen eines Elektroautos im Winter an einer DC-Ladestation kann zwischen 30 und 60 Minuten dauern, je nach Automodell, Zustand der Batterie und ob die Batterie vor dem Ladevorgang vorgewärmt werden kann. Ist der Akku zu Beginn des Schnellladens kalt, kann sich die Ladezeit bei niedrigen Temperaturen teilweise verdoppeln. Manchmal kann allein das Vorheizen des Akkus bis zu 45 Minuten dauern, was die Gesamtladezeit deutlich verlängert.

Beim AC-Laden wird die Kälte nicht so stark beeinträchtigt, da der Ladevorgang im Vergleich zum DC-Laden langsamer und stabiler erfolgt. Beim AC-Laden erfolgt die Umwandlung von Wechselstrom (AC) in Gleichstrom (DC) im eingebauten Bordladegerät des Autos, wodurch die Temperatur der Batterie den Ladevorgang selbst nicht im gleichen Maße beeinflusst wie beim schnelleren DC-Laden. Das Aufladen der Batterie deines Elektroautos dauert etwa 3 bis 7 Stunden. Dies ist ideal, wenn du abends nach Hause kommst und das geparkte E-Auto, vorzugsweise über Nacht in deiner Garage, lädst.

Laut einer Studie von Geotab funktionieren die Batterien von Elektroautos bei etwa 21 Grad am besten. Durch die Datenanalyse von über 5,2 Millionen Fahrten kam Geotab zu dem Schluss, dass die optimale Temperatur für das Elektroauto 21,5 Grad beträgt. Dadurch fühlt sich das Elektroauto im Winter in einer vorgeheizten Garage deutlich wohler als draußen auf der Einfahrt.

Im Winter lässt sich dein E-Auto am besten aufladen, wenn du die Batterie bereits aufgewärmt hast. Wie du siehst, bedarf es ein wenig Planung, um das Laden von Elektroautos im Winter zu optimieren. Besitzt du einen Tesla (funktioniert aber bei vielen anderen Automarken auch) kannst du beispielsweise die Heizung der Batterie vorkonditionieren, sodass diese warm ist, wenn du zum Tesla Supercharger gelangst.

Hier einige Tipps zum Laden deines Elektroautos im Winter:

• Wärme die Batterie auf, bevor du zur DC-Ladestation fährst

• Lade vorzugsweise am Ende deiner Reise

• Lade deine Elektroauto in deiner Garage auf, wo sich das Auto in einer wärmeren Umgebung befindet

Um das Laden im Winter noch einfacher und effizienter zu gestalten, bietet es sich an, zu Hause eine Wallbox zu installieren. Mit einer Wallboxen kannst du dein E-Auto aufladen, wenn es in der Garage oder Einfahrt steht – und das Beste daran ist, dass die Kälte das AC-Laden nicht in der gleichen Weise beeinträchtigt wie das Schnellladen. Die eigene smarte Wallbox ermöglicht ein sorgenfreies Laden auch im Winter.

Um die Autobatterie im Winter zu schonen, ist es gut, wenn du dein E-Auto vor der Fahrt vorheizen kannst, damit du dafür keine Energie verbrauchst. Außerdem gibt es noch weitere gute Tipps, um den Akku bei Kälte zu schonen:

• Heize die Kabine vor: Um die Belastung der Batterie im Winter zu reduzieren, empfiehlt es sich, den Innenraum vorzuheizen, während das Auto noch an der Wallbox angeschlossen ist. Dadurch muss während der Fahrt keine Batteriekapazität zum Heizen genutzt werden, was Energie spart.

• Nutze die Sitzheizung statt der üblichen Heizung: eine Sitzheizung ist wesentlich energieeffizienter als die Beheizung des gesamten Fahrgastraums. Dadurch bleibst du warm, ohne den Akku zu stark zu belasten.

• Fahre langsamer als im Sommer und nutze den Tempomaten: Kältere Temperaturen bedeuten, dass das E-Auto mehr Energie benötigt, um eine konstante Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Durch die Nutzung des Tempomaten und das Beibehalten einer etwas niedrigeren Geschwindigkeit kannst du Energie sparen und mehr Reichweite aus der Batterie herausholen.

• Fahre im ECO-Modus: Der ECO-Modus begrenzt den Energieverbrauch des Fahrzeugs und optimiert das Fahren für eine bessere Reichweite. Dies ist besonders im Winter nützlich, wenn kühle Temperaturen die Batterieeffizienz beeinträchtigen können.

• Parke dein Elektroauto in der Garage statt draußen: Das Parken des E-Autos in einer Garage schützt es vor Witterungseinflüssen und verhindert, dass die Batterie extremer Kälte ausgesetzt wird. Dies trägt dazu bei, die Batterie auf einer stabileren und optimalen Temperatur zu halten, was wiederum sowohl die Leistung als auch die Effizienz verbessert.