Ladeleistung Elektroauto: Warum lädt mein E-Auto nicht mit voller Leistung?
Warum lädt mein Elektroauto nicht mit der vom Autohersteller angegebenen maximalen Ladeleistung? Und warum liefert meine 22kW Wallbox nicht die maximale Ladeleistung?
Wer stellt sich diese Fragen als Elektroautofahrer nicht? Man kauft sich ein E-Auto beziehungsweise eine Wallbox mit hoher Ladeleistung und nach dem Kauf stellt man fest, dass das Auto nicht mit der maximalen Ladeleistung geladen wird und das Laden im Endeffekt länger dauert als gedacht.
Das ist ganz schön verwirrend und kann durchaus frustrierend sein. Aber das Phänomen lässt sich erklären. Denn wie schnell du an einer Ladestation aufladen kannst, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
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Die drei wohl wichtigsten Faktoren, die Ladeleistung beeinflussen
Die drei wohl wichtigsten Faktoren sind:
- die maximale Ladeleistung deines E-Autos
- die maximale Ladeleistung der Ladestation bzw. deiner Wallbox
- die Anzahl der Phasen, die der Onboard-Lader deines Elektroautos besitzt.
Das schwächste Glied in der Kette gibt die maximale Ladeleistung und somit auch die Ladezeit vor.
Wir haben zu diesen drei Faktoren jeweils ein Beispiel ausgearbeitet, das das Ganze hoffentlich verständlicher macht.
Faktor #1: Ladeleistung des Elektroautos
Nehmen wir in diesem Beispiel an, dein E-Auto hat eine maximale Ladeleistung von 11 kW AC und du lädst es an einer 22 kW Wallbox. In dem Fall wird dein Auto trotzdem nur mit 11 kW laden können, da der On-Board-Lader deines E-Autos nicht mehr zulässt. Das schwächste Glied in der Kette ist hier also das Auto. Dasselbe gilt natürlich für öffentliche DC-Ladestationen. Wenn dein E-Auto eine maximale Ladeleistung von 125 kW DC hat, dann lädst du an einer 240 kW DC-Ladestation trotzdem nur mit maximal 125 kW.
Faktor #2: Ladeleistung der Wallbox bzw. Ladestation
In diesem Beispiel nehmen wir an, dass du ein Elektroauto mit einer maximalen Ladeleistung von 22 kW AC hast und es an einer 11 kW Wallbox. In diesem Falle, wirst du trotzdem nur mit höchstens 11 kW laden können, da die Wallbox mit max. 11 kW Ladeleistung das schwächste Glied in der Kette darstellt.
Dieselbe Logik gilt natürlich auch hier wieder für öffentliche DC-Ladestationen. Wenn dein E-Auto eine maximale Ladeleistung von 125 kW DC hat, dann lädst du an einer 50 kW DC-Ladestation trotzdem nur mit maximal 50 kW.
Faktor #3: Leistung des Onboard-Chargers des Elektroautos
Nehmen wir an, du hast ein E-Auto mit einem einphasigen Onboard-Charger und verwendest eine Wallbox mit max. 22 kW Ladeleistung. In dem Falle wirst du dennoch nur mit bis zu 7,4 kW laden können, da der einphasige Onboard-Lader nicht mehr zulässt und das schwächste Glied in der Kette darstellt.
Bei einem E-Auto mit zweiphasigen Onboard-Charger kannst du mit dieser Wallbox theoretisch mit bis zu 14,8 kW und bei einem Auto mit dreiphasigem Bordlader könntest du theoretisch mit bis zu 22 kW laden, solange es wie gesagt kein schwächeres Glied in der Kette gibt.
Denn aufgepasst! Wie im ersten Beispiel erwähnt, haben nicht alle Autos, auch wenn sie mit einem dreiphasigen Bordlader ausgestattet sind, eine max. Ladeleistung von 22 kW. Viele von ihnen können nur mit einer maximalen Ladeleistung von 11 kW geladen werden. Eine Renault Zoe kann beispielsweise eine maximale Ladeleistung von 22 kW aufnehmen, während der On-Board-Lader des Tesla Model 3 maximal 11 kW aufnehmen kann. Trotzdem verfügen beide E-Autos über einen dreiphasigen Bordlader. Gleiches gilt für Elektroautos mit nur einer oder zwei Phasen.
Zusammenfassung
Wie du siehst, es ist nicht ganz so einfach und sorgt zurecht für Verwirrungen. Umso wichtiger ist es, dass du dich vor dem Kauf einer Wallbox und eines E-Autos gut informierst. Prüfe die maximale Leistung des On-Board-Laders des Autos, die Anzahl der Phasen, über die dieser laden kann, und die maximale Ladeleistung der Wallbox.